Protest von 500.000 Katholiken (tiếng Đức)

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29. Juli 2009

Katholiken Protestieren gegen Pläne der Regierung für eine Gedenkstätte der US-Kriegsverbrechen

Auseinandersetzungen um Kirche als Gedenkstätte der US-Kriegsverbrechen

Hanoi - Der Streit um die Pfarrkirche Tam Toa in der vietnamesischen Stadt Dong-Hoi hat zu einer massiven Protestaktion gläubiger Katholiken geführt, meldet Kathpress. Am vergangenen Sonntag versammelten sich insgesamt 500.000 Katholiken unter Führung von 170 Priestern und 420 Ordensfrauen an 19 Orten, um gegen das Vorgehen der Behörden zu protestieren. Es handelte sich um die größte kirchliche Kundgebung seit Jahrzehnten, so Kathpress.

Die Regierung will die im Vietnamkrieg durch US-Bomben zerstörte Kirche Tam Toa (es steht nur mehr der Glockenturm und ein Teil der Fassade) zu einer Gedenkstätte der US-Kriegsverbrechen umfunktionieren, die Katholiken möchten das Gotteshaus wiederaufbauen und liturgisch nutzen.

Am 20. Juli war es zu einer Polizeiaktion auf dem Gelände der einstigen Pfarrkirche gekommen, als rund 200 Katholiken ein Kreuz und einen provisorischen Altar errichteten. Die Miliz ging mit äußerster Härte unter Einsatz von Trängengas und Schlagstöcken gegen die Gläubigen vor; zwei Priester wurden krankenhausreif geschlagen. 18 Personen wurden festgenommen, sieben befinden sich noch immer in Haft. In kommunistischen Medien wurde den Katholiken "konterrevolutionäre Tätigkeit, Störung der öffentlichen Ordnung und Widerstand gegen die Staatsgewalt" vorgeworfen. Das bischöfliche Ordinariat der Diözese Vinh forderte das Milizkommando der Provinz Quang-Binh auf, die Festgenommenen sofort freizulassen, das beschlagnahmte Kreuz und die liturgischen Geräte herauszugeben und der Pfarrgemeinde eine Entschädigung zu zahlen.

Die großen friedlichen Kundgebungen am Sonntag waren die Antwort auf die Polizeiaktion; die Teilnehmer forderten insbesondere die Freilassung der immer noch in Haft befindlichen Katholiken und die Einstellung aller Maßnahmen gegen den Wiederaufbau der Kirchenruine von Tam Toa. Zuvor hatte die Diözese Vinh in einem Kommunique festgestellt, dass die Katholiken von Tam Toa nicht gegen die Gesetze verstoßen hätten, als sie auf dem Kirchengrund Zelte, ein Kreuz und einen provisorischen Altar errichteten. Der Kirchengrund und die Ruine des Gotteshauses seien nach wie vor Eigentum der Pfarrgemeinde. Die Behörden sollten aufhören, die Wahrheit zu verdrehen, die Religion zu verleumden und Unfrieden zwischen Katholiken und Nichtkatholiken zu säen.

Die Pfarre Tam Toa wurde 1631 begründet; das im Vietnamkrieg zerstörte Gotteshaus wurde 1887 errichtet. Es galt als eine der schönsten Kirchen Vietnams. (APA)

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