Kardinal Phaolo-Giuse Pham Dinh Tung wurde 89 Jahre alt

HANOI/ Vietnam, 23. Februar 2009 (ZENIT.org).- Der emeritierte Erzbischof von Hanoi, Kardinal Phaolo-Giuse Pham Dinh Tung, ist mit 89 Jahren gestorben. Rund 27 Jahre lebte er unter Hausarrest, weil die kommunistischen Machthaber mit seinem Wirken nicht einverstanden waren.

Er sei ein herausragender Hirt, der mutig und mit treuer Großherzigkeit der Kirche und dem Heiligen Stuhl unter schwierigen Umständen gedient hat. Mit diesen Worten würdigte Papst Benedikt XVI. in einem Beileidstelegramm den emeritierten Erzbischof von Ha Nôi (Vietnam).

Der Papst bringt gegenüber dem Erzbischof von Ha Nôi, Joseph Ngô Quang Kiêt, seine Trauer über das Verscheiden des Kardinals zum Ausdruck und schließt sich der ganzen katholischen Gemeinschaft Vietnams in diesem Augenblick des Schmerzens an. Benedikt XVI. versichert den Familienangehörigen von Kardinal Paul Joseph Pham Dình Tung sein Gebet und den Gläubigen der ganzen vietnamesischen Erzdiözese seiner Nähe.

Paul Joseph Pham Dinh Tung wurde am 15. Juni 1919 in Binh Hoa, Vietnam, geboren.

Der Kardinal studierte im Priesterseminar von Hanoi Katholische Theologie und Philosophie und empfing am 6. Juni 1949 das Sakrament der Priesterweihe. Anschließend arbeitete er als Seelsorger. 1963 ernannte ihn Papst Johannes XXIII. zum Bischof von Bac Ninh. Die Bischofsweihe spendete ihm Erzbischof Joseph-Marie Trinh-Nhu-Khuê am 15. August desselben Jahres.

Von 1963 bis 1990 konnte er aufgrund der politischen Lage keine seiner rund 100 Pfarrgemeinden besuchen, führte aber ein umso tieferes Gebetsleben. Die Praxis tiefer Mystik und das Verfassen mystischer Gedichte und Reime - bekannt ist sein volksnahes katechetisches Werk „luc bat“ - machten den Bischof zu einem beliebten Hirten. Die Bistumsverwaltung hielt er mit drei Priestern und zahlreichen Laien aufrecht.

In all diesen Jahren wuchs in der sozialistischen Volksrepublik Vietnam, in der bis dato noch kein offizieller Vertreter des Heiligen Stuhls stationiert ist, der Anteil der Katholiken, so dass dort heute - nach den Philippinen - mit sechs Millionen Gläubigen die zweitgrößte katholische Gemeinde ganz Südasiens beheimtatet ist. Die Katholiken stellen sieben Prozent der Gesamtbevölkerung Vietnams mit seinen rund 83 Millionen Einwohnern.

1990 wurde Phaolo-Giuse Pham Dinh Tung zum Apostolischen Adminstrator in Hanoi bestellt. 1994 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. nach dem Tod von Joseph Kardinal Trinh Văn Căn zum Erzbischof von Hanoi und nahm ihn als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria „Regina Pacis“ in Ostia mare in das Kardinalskollegium auf.

Seinem Rücktrittsgesuch vom Amt des Erzbischofs von Hanoi wurde 2005 durch Johannes Paul II. stattgegeben.

Anlässlich des 89. Geburtstags von Paul Joseph Kardinal Pham Dinh Tung, dem emeritierten Erzbischof von Hanoi, waren im vergangenen Juni 1.000 Katholiken nach einer Heiligen Messe betend durch Hanoi gezogen. Ziel war das Gebäude, in dem vor der kommunistischen Machtübernahme die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls untergebracht gewesen war. Die Katholiken forderten die Rückerstattung des Gebäudes und damit die Wiederherstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse. Hinter dem unmittelbaren Anlaß verbirgt sich ein erstarktes Selbstbewußtsein der jahrzehntelang unterdrückten Kirche, die vom Staat die freie Ausübung der Religion einfordert.

Als erster vietnamesischer Regierungschef in der Geschichte Vietnams kam der amtierende Premierminister Nguyên Tân Dung Anfang Januar 2008 mit Papst Benedikt XVI. im Vatikan zusammen. Der Heilige Stuhl äußerte im Anschluss an die Begegnung seine Zufriedenheit über die historische Visite, die einen weiteren bedeutenden Schritt hin zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen darstelle. In den vergangenen Jahren seien konkrete Fortschritte erzielt worden, wodurch die Religionsfreiheit im Vietnam mehr Raum erhalten habe.

(source: http://www.zenit.org/rssgerman-17162)