Hanoi, 2.10.08 (KAP) Der seit fast einem Jahr andauernde Konflikt zwischen katholischer Kirche und kommunistischer Regierung in Vietnam erreicht einen neuen Höhepunkt. Wie der katholische Nachrichtendienst "Vietcatholic News" am Donnerstag mitteilte, steht der Erzbischof von Hanoi, Joseph Ngo Quang Kiet, faktisch unter Hausarrest. Seine Residenz werde durch vietnamesische Sicherheitsbehörden regelrecht belagert. Auf Dächern der umliegenden Häuser seien Überwachungskameras installiert, Telefonate würden abgehört. Das Büro des Erzbischofs sei geschlossen, er selbst in seiner Bewegungsfreiheit außerhalb der Residenz eingeschränkt, heißt es.

Auslöser der Auseinandersetzungen sind Forderungen der Kirche nach Rückgabe von enteigneten Grundstücken und Gebäuden in Hanoi. So demonstrieren in der vietnamesischen Hauptstadt seit Wochen Tausende Katholiken gegen den Abriss der ehemaligen Nuntiatur. Die kommunistischen Machthaber ihrerseits fordern den Rücktritt von Hanois Erzbischof Ngo, den sie als Drahtzieher der Proteste bezeichnen.

Unterdessen verlief ein Treffen zwischen einer Bischofsdelegation unter Führung des Erzbischofs von Saigon, Kardinal Jean Baptiste Pham Minh Man, und dem vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Tan Dung ohne Ergebnis. Der Regierungschef verurteilte das Verhalten des Erzbischofs von Hanoi Berichten zufolge scharf. Die Proteste in der Hauptstadt hätten negativen Einfluss auf das Verhältnis zwischen Kirche und Staat, so Tan Dung. (ende)