Die Unterdrückung der Katholiken scheint zu obsiegen

ROM, 19. September 2008 (ZENIT.org).- Nach den Drohungen in der jüngsten Vergangenheit scheint es nun, dass in Hanoi (Vietnam) diejenigen die Oberhand gewinnen, die die Unterdrückung der katholischen Kirche vorantreiben wollen – auch gegen die bereits getroffenen Vereinbarungen.

Bei Morgengrauen kam heute eine Gruppe von Arbeitern unter Polizeischutz zum Gebäude der ehemaligen Nuntiatur, riss das Umfassungsgitter nieder und begann mit den Bauarbeiten. Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens soll auf dem Gelände der Nuntiatur ein öffentlicher Park entstehen. Am 23. Dezember 2007 hatten die Katholiken für die Rückerstattung des Gebäudes demonstriert, das vom Staat beschlagnahmt und unter anderem Nachtclub benutzt worden war.

Priester und Gläubige, die aus der nahe gelegenen Kathedrale des heiligen Josef herbeieilten, wurden aufgehalten. Zwei Personen sollen verhaftet worden sein.

Die kommunistische Partei erklärte, dass der Staat das betroffene Gelände seit dem Jahr 1961 einer Kleiderfabrik zur Verfügung gestellt habe. Die zu Beginn dieses Jahres begonnenen Bauarbeiten der Firma hatten die Katholiken veranlasst, auf die Straße zu gehen. Sie forderten die Rückerstattung, da es sich seit dem Jahr 1928 um ein Eigentum der Redemptoristen handle, das „im öffentlichen Interesse“ nationalisiert worden sei.

Das Volkskomitee forderte, dass Kreuze und andere religiöse Symbole entfernt würden und das Gelände dem Staat erstattet werde, damit es öffentlichem Nutzen zugeführt werden könne.

Zu diesen Problemen in Hanoi kommt es drei Monate nach dem Besuch einer vatikanischen Delegation, durch die es an sich zu einer Entspannung in den beidseitigen Beziehungen gekommen war. Bei jener Gelegenheit war bekräftigt worden, dass eine Arbeitsgruppe eingerichtet werde, die sich um eine Normalisierung der Beziehungen kümmern solle. Die schrittweise Rückerstattung des kirchlichen Eigentums zu Kultzwecken war in Aussicht gestellt worden.